Benni, Antje und Eva sprachen über
(PS: Wenn Ihr nicht die ganzen zweieinhalb Stunden hören wollt, empfehlen wir, mit dem letzten Thema anzufangen, das war nämlich unserer Ansicht nach der spannendste Teil!)
* Valerian, Wonderwoman und (die Krise von) Blockbustern generell (0:2:25)
* den laut Eva doch vorhandenen Essenzialismus in Antjes Differenzfeminismus, zum soundsovielten Mal und wieder ohne Einigung (0:29:05) (Anlass war dieser Text)
* Alter und Altwerden (1:15:30)
* Tod und Sterben und über die Frage, ob es sinnvoll und oder (nicht) realistisch ist, den Tod überwinden zu wollen. Und über den (nicht vorhandenen?) Sinn des Leidens – (1:43:10)
Die Frage ist doch, wie eine mit Menschen umgeht, die ihr Probleme bereiten. Wenn es nunmal Männer sind, die sich ihr gegenüber scheiße verrhalten, dann wird halt das verhandelt. Ist doch so, dass die viele Berufe männerdominiert sind. Und manchmal bereiten einem Männer derartige Einschränkungen in der Handlungsfreiheit, dass eine nicht einfach was anderes machen kann. Dann muss sie sich an dem Problem und dessen Verursacher abarbeiten. Und sie ist dann nervig? Großartiger Feminismus!
Pauschal und oft zu abstrakt fand ich die Diskussion.
Z.B. Abenteuer, Lebensgeschichten anderer Menschen, die ich durch Medien wie Film, Buch…. vermittelt bekomme, finde ich oft bereichernd, auch wenn ich selber gar nicht den Wunsch habe, das alles selbst zu erleben. Klar hat das Eigenerleben eine andere Qualität als das Miterleben, Mitfühlen.
Die Bewertung, welche Bedeutung das für die jeweilige Person hat, kann nur diese selber treffen. Mit besser oder schlechter ist da ja noch nix erklärt.
Leidvermeidung, wie sie Benni versucht hat zu erklären, kann ich nachvollziehen.
Evas Leidauffassung hätte ich gerne besser verstanden, war mir nicht konkret genug.
Über Leid und welcher „Wert“ Leiden beigemessen wird kann so pauschal gar nicht
beantwortet werden. Mir hat in der Diskussion gefehlt, dass ihr nicht das eigene
Leiden benannt habt. Vermutlich hättet ihr dann weniger aneinander vorbeigeredet.
Ich find es ziemlich unfair wie seitens Benni und Eva mit WW umgesprungen wird. 🙂 Ja, es ist ein Blockbuster. Ja, Blockbuster sind vorhersehbar. Aber was dieser Film alles *vermieden* hat, wie Antje schon richtig sagt, fand ich großartig und absolut (leider) keine Selbstverständlichkeit – und es bleibt zu hoffen, dass es eine wird in Blockbustern.
Was ich bemerkenswert finde ist dass eben Diana diese Lektion lernt, dass es nicht wie sie naiv glaubte, reicht, den einen bösen Mann zu töten, um das böse aus der Welt zu schaffen, sondern dass es eben verdammt harte Arbeit ist, den Menschen Liebe und Verständnis nahezubringen.
zu eurer Schwanger-werden-können-Diskussion:
ich bin auch kein Freund der binären Essentialisierung, macht man sie nun am schwanger werden oder auch sonst wo dran fest.
Argumente, die ein Merkmal nehmen, und damit den Unterschied ein für alle mal festlegen wollten, gab es historisch genug und die viele davon funktionieren heute als solche nicht mehr.
dennoch gibt es offensichtlich Menschen die schwanger werden können, und welche die es nicht können. nicht immer passt diese Fähigkeit mit der Geschlechtszuschreibung zusammen. Meine Cousine kann zB auch nicht schwanger werden.
Ein Bild, mit dem ich mich befasse, versucht dieses binäre damit zu umgehen, ein Kontinuum zwischen zwei Polen, „ideale“ Männlichkeit und Weiblichkeit, zu denken.
Damit lassen sich sowohl „klassische“ Geschelchterrollen und Menschen die diese leben, aber auch „feminine“ Männer oder „burschikose“ Frauen (das alles Ausdrücke aus meinem Bekanntenkreis) fassen. ebenso Phänomene wie Intersexualität, das im binären Konzept immer als etwas „falsches“, abweichend von normal, verstanden werden muss.
tatsächlich haben wir bei einem Versuch, wo Jugendliche ihr Geschlecht auf einer Linie zwischen zwei Punkten eintragen sollten (der Fragebogen hatte sonst aber keinen Gender-Schwerpunkt), als Ergebnis bekommen, dass knapp 40% ihr Kreuz näher
an der Mitte gemacht haben als an einem der Pole.
Mich überzeugt dieses zwei feste Kategorien-Ding jedenfalls nicht mehr. in „der natur“ sehe ich auch eher Kontinuitäten, Widersprüche, Ambivalenzen, Abstufungen und Zwischenformen, selten schwarz und weiß.
weiter heiter scheitern
@torben – hier hatte ich mal gebloggt, warum ich dieses Skala-Modell nicht gut finde : https://antjeschrupp.com/2016/06/09/warum-es-nicht-binaer-ist-wenn-ich-von-frauen-und-maennern-spreche/
Zu eurem Unsterblichkeitsthema: Es gibt eine Romantrilogie von Richard Morgan, in der die Menschheit als ganzes eine Möglichkeit zur Unsterblichkeit gefunden hat. Auch hier ist die Methode der Bewusstseins Upload/Download in einen neuen Körper. Es ist ziemlich dystopisch, da das ganze den kapitalistischen Strukturen unterworfen ist. Man muss als Normalbürger sein halbes Leben Geld sparen bzw. eine Versicherung abschließen, um sich dann am Ende einen Klon seiner selbst leisten zu können. Alternativ gibt’s noch vorrübergehend die Möglichlichkeit den Körper eines Straftäters zu nutzen, der ist dann aber eben oft schon ziemlich „abgenutzt“. Das Bewusstsein von Straftätern wird für die Dauer der Strafe in einem großen Datenspeicher eingelagert.
Ich will jetzt nicht zuviel erzählen. Es zu lesen lohnt sich m.Mn sehr. Die Bände heissen wie folgt:
1. Das Unsterblichkeitsprogramm (OT: Altered Carbon)
2. Gefallene Engel (OT: Broken Angels)
3. Heiliger Zorn (OT: Woken Furies)
Ich las kürzlich, dass zu Teil 1 nun sogar eine Netflix Serie geplant ist. Guter Stoff.